Liebe und stell keine Fragen (Blogparaden Beitrag für den Totenhemdblog. Danke, dass ich die Parade auch dieses Jahr erneuter eröffnen darf. Prosa, Poesie, eine andere Sicht auf den Tod und das Totenhemd.)
Mexikanische Grüße zum Dia de los Muertos – denn ja, der Abschied ist ein Grund zu feiern.
Wir halten gerne fest an dem, was noch nicht war, wollen es richtig machen. Die Schutzmauer wächst und gedeiht wir wollen Fehler vermeiden, doch dabei bleiben die Herzen kalt.
Anstatt zu lieben sind wir beschäftigt: Wir denken, wägen ab und verlieren uns im Traum von der Liebe, die für immer währt.
Doch, was ist, wenn die Liebe kein „Für immer“ braucht? Was ist, wenn genau der Wunsch danach, uns um das Glück im Moment beraubt?
Wie wäre die Liebe im Moment? Wie tief kann sie gehen? Wie sehr kann sie uns erfüllen, uns wärmen und heilen?
Können wir durch sie gar den Sinn des Lebens spüren?
Was wäre, wenn wir so lieben würden, als ob wir nichts festhalten könnten? denn letztlich ist das die Wahrheit von allem.
Die Zeit kommt, wann immer es soweit ist. Keiner weiß wann. Keiner weiß wo, weshalb, wieso und warum. Und egal wer die Entscheidung trifft, wenn die Zeit des Loslassens gekommen ist, dann ist es bedingungslos.
Niemand fragt mehr, ob du bereit bist.
Niemand fragt, ob du fertig bist. Ob du genug geliebt hast. Ob du alles gesehen hast. Ob du alles ein- und ausgeatmet hast.
Selbst wenn du denkst, dass die Blätter gerade erst sprießten und du sie im vollen grünen Saft vor deinen Augen siehst, sie sogar riechen kannst.
Wenn der Zeitpunkt gekommen ist und sie zu Boden fallen, kann nichts und niemand sie aufhalten.
Doch was ist, wenn wir im „Für jetzt“ ein „Für immer“ spüren? Wie verändert sich unser Leben. Wie lieben wir dann? Was spüren, sehen und erkennen wir dann? Was ist, wenn wir lieben, ohne Fragen zu stellen? Ohne die Angst sie zu verlieren. Ohne die Angst sie könnte nicht für immer währen.
Denn der Abschied wird kommen, wie Tag und wie Nacht, ob du liebst oder dir Fragen stellst.
Liebe für jetzt, im vollen Glanz, und wenn der Abschied kommt, bleibt die Erinnerung zum Tanz.
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