Heute geht es um deinen nächsten Orgasmus und vielleicht auch deinen übernächsten oder alle weiteren Orgasmen in deinem gesamten Leben, denn mit der Änderung des Blickwinkels ändert sich auch das Erleben. Deshalb stelle ich heute die Frage: Was verändert sich im Gefühl und in der Qualität eines Orgasmus, wenn wir ihn nicht mehr als ein Ziel sehen, als etwas was außerhalb von uns liegt, als etwas, wo wir uns hinbewegen müssen?
Was verändert sich, wenn wir den Orgasmus von Anfang an in uns spüren mit der ersten Erregung und er einfach in uns größer wird und heranwächst bis er explodiert?
Wenn wir Ziele haben und uns Ziele setzen, dann sind es immer Dinge, die wir außerhalb von unserem Energiefeld haben und sehen. Es ist etwas, wo wir uns hinbewegen müssen. Abrackern, sich mühe geben, um dorthin zu kommen. Nicht jedes Ziel kostet Mühe und auch das kann sich verändern.
Wir verändern nicht nur unseren Glaubenssatz, dass es mühevoll ist, da hinzukommen. Wir holen es auch direkt in unseren Körper. Es ist erwiesen und völlig klar, dass ein Orgasmus immer eine Qualität hat. Wir bekommen immer das heraus, was wir reinstecken – so wie wahrscheinlich bei allem im Leben.
Eine schnelle Selbstbefriedigung, in der es nur darum geht, schnell einen Höhepunkt zu bekommen, vielleicht Druck abzubauen oder Stress loszulassen, wird uns keinen Orgasmus erleben lassen, den wir unser Leben nicht mehr vergessen werden. Wenn wir hingegen mit Zeit, Genuss an die Sache gehen, wenn jede Berührung, jeder Reiz, jede Erregung, in diesen Orgasmus hineinfließt, dann baut sich da eine ganz andere Energie auf, die in einem viel erfüllenderen Orgasmus resultiert.
Wenn es eine sanfte Massage gibt oder eine tolle Fantasie, der wir uns hingeben, wenn wir uns berühren und verführen innerlich wie äußerlich, dann nähren wir den Orgasmus. Wenn zusätzlich noch Liebe dazukommt, dann ist es ein anderer Orgasmus, als wenn sie nicht da ist.
Aber wir haben bisher immer gelernt, im Außen zu sein und da konfrontiert uns die Scham. Was denkt der andere? Sollte ich anders sein? Was denken die Nachbarn? Wie sieht mein Bauch gerade aus? Wie kommt mein Partner oder meine Partnerin gerade „voran“? Das sind genau die Gedanken.
Und genau dann passiert es, dass wir uns scheinbar komische Gedanken machen währenddessen: „Ich sollte mal wieder die Fenster putzen.“ „Es ist noch eine Maschine Wäsche zu waschen.“ „Dauert es noch lange?“ Und im Zweifelsfall schämen wir uns dann gleich wieder, weil wir diese Gedanken hatten.
Wenn du dich gerade wieder erkennst, Shame Off – gib lieber dem Gefühl das du willst deine volle Aufmerksamkeit. Ja, den Orgasmus, den unbeschreiblichen, fantastischen Höhepunkt, der dich strahlen lässt und den du nicht so schnell wieder vergisst. Und wie geht das jetzt?
Den Weg dahin zu genießen. Das Vertrauen zu spüren. Er ist da. Vielleicht dann anfangen, mit ihm zu spielen, ihn ein Stückchen wegzuschieben oder wieder näher heranzuholen.
Es ist nicht nur wenn man Sex mit sich alleine hat. Auch wenn man Sex mit seinem Partner hat und auf einmal das Gefühl da ist, man möchte unbedingt, dass der andere kommt. Wenn dieses Kommen auf einmal so ein Ziel ist und man sich abmüht und die Lust immer weniger wird.
Ich kann mir vorstellen, dass du Lust bekommen hast, den Orgasmus in dir von Anfang an zu spüren und ihn größer werden zu lassen und du wahrscheinlich jetzt darauf wartest, dass ich dir die drei einfachen Schritte sage, wie du da hinkommst. Ich glaub, da muss ich dich enttäuschen.
Denn tatsächlich habe ich wirklich darüber nachgedacht, als ich mir Gedanken über diese Folge gemacht habe. Wobei es mit Sicherheit nicht die einfachen drei Schritte gibt. Das ist ein Weg, sich zu entwickeln und es in sich zu entdecken. Dass es auch ein Weg ist, mehr und mehr in den Kontakt mit seinem Körper zu kommen, sich mehr und mehr zu spüren, es sich zu erlauben. Wenn wir mehr spüren, wenn wir mehr da hingehen, was wir vielleicht wollen und dann auf einmal diese Scham spüren. Dieses „Oh, ich weiß nicht, ob ich das kann“. So macht es den möglichen Orgasmus kleiner oder lässt ihn sogar völlig verschwinden. Von daher ist es ein Weg, mehr in sich zu tauchen.
Ein Orgasmus ist nichts anderes, als Energie und wir sind es nicht gewohnt, dass Energie in einem hohen Maße durch unseren Körper läuft, der muss sich da erst mal daran gewöhnen.
Von daher ist es ein Prozess. Der erste Schritt ist, sich darüber klarzuwerden und bewusst zu werden. Das steckt in mir und das Vertrauen darauf und das Gefühl zu haben, steckt in mir. Es ist da. Und dann kann ich in mich tauchen. Dann kann ich mehr in meinen Körper hineinspüren. Wo spüre ich die Erregung? Wo ist dieser erste Funken? Dieses erste Aufglimmen, das sich dann über weitere Berührungen, über weitere Reize und Spiele aufbauen kann zu dem Orgasmus wird, der dann irgendwann explodiert.
Und tatsächlich glaube ich, dass es gar nicht mehr ist, als diese zwei Dinge. Dass man das mehr und mehr in die Richtung formt, wie es einen erfüllt.
Mach den Anfang und hab Spaß daran, es auszuprobieren. Hör noch mehr in dich hinein und lerne dich kennen.
Ich glaube, es braucht wirklich Zeit, sich selbst und seine eigene Lust mehr kennenzulernen. Auch die Energie, die man im Körper spürt und erzeugen kann, die man zum explodieren bringen kann. Sie kennenzulernen, zu steuern oder entsprechend loszulassen und es zu genießen und Spaß dabei zu haben.
Das alles zu spüren und zu sehen, ist ein riesiges Dankeschön an unseren Körper.
Wir können das alles nur erleben, spüren und wahrnehmen, weil wir einen Körper haben. Unsere Seele allein kann keinen Sex erleben und kann keine sinnlichen Berührungen oder Reize wahrnehmen. Nein, dafür ist unser Körper da, unser Körper mit all seinen Millionen von Nervenzellen und seiner Fähigkeit, Lust und Erregung zu spüren und für uns erlebbar zu machen.
Ich bin es Wert. Ich darf das erleben. Denk immer daran,.
Deine Lust ist es wert, gelebt zu werden.